Neuburger Rundschau - 10. August 2018

Glasgow war eine Reise wert

Die beiden Neuburger Donaunixen Lisa Königsbauer und Lisa-Sofie Rinke nahmen an der Europameisterschaft teil. Wie die beiden jungen und erfolgreichen Damen dieses Abenteuer erlebt haben
Von Manfred Dittenhofer

Eine Synchronschwimmerin benötigt vor allem eiserne Disziplin, Durchhaltevermögen und Nerven aus Drahtseil - neben den sportlichen Attributen wie Kraft und Ausdauer. Und all das brauchten die Mitglieder der deutschen Mannschaft der Synchronschwimmerinnen schon bei der Anreise zum Austragungsort der Europameisterschaften im schottischen Glasgow. Aber die chaotische Reise war es wert: Die deutsche Mannschaft belegte nämlich Spitzenplätze!

Die beiden Schwimmerinnen Lisa Königsbauer und Lisa-Sofie Rinke von den Donaunixen des TSV Neuburg waren in der Gruppe und in der Kombination am Start. In der Gruppe belegte das deutsche Team den zehnten Platz. Bei der Kombination schafften sie Rang acht. Was aber schon fast wichtiger als die Platzierung ist, war die erreichte Punktzahl. Denn die deutsche Auswahl hatte die magische 80-Punkte-Grenze erstmals geknackt. Wer es darüber schafft, zählt zur erweiterten Weltspitze.

Die beiden Synchronschwimmerinnen aus unserer Heimat blickten zurück auf aufregende zehn Tage. Nicht nur während der Wettkämpfe selbst. An jedem Tag wurde auch immer trainiert. Eng getaktete Tage, wenig Freizeit. Aber Tage voller einmaliger Eindrücke für die beiden jungen Frauen. Kaum Zeit, Land und Leute kennenzulernen. Denn die Tage, ob Wettkampf oder nicht, waren lang. Einmal war das Frühstück sogar schon um 04:30 Uhr angesetzt, um rechtzeitig zu dem am Vormittag angesetzten Wettkampf zu erscheinen.

Zwei Neuburger Donaunixen für Deutschland in Glasgow: Lisa Königsbauer (unteres Bild, links) und Lisa-Sofie Rinke (rechts) waren für die Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im Einsatz. - Foto: DSV/Königsbauer

Die zwölf Schwimmerinnen der deutschen Mannschaft kennen sich blind. Kein Wunder, schließlich müssen sie im Wasser eng zusammen arbeiten. Und das klappt nur bei einem gut funktionierenden Team. Das deutsche funktionierte dabei nicht nur im Becken, sondern auch in seiner Freizeit. Die Mädels haben die bereits erfolgreich erprobte Doppelzimmer-Belegung im Hotel genutzt. Zum Frühstück gab es einheimische Hotelbuffet. "Und die Mittags- und Abendessen haben wir in einem süßen Restaurant direkt am Hotel eingenommen", erzählte Königsbauer. Sie wird die Europameisterschaft als "gut organisiert" in Erinnerung behalten.

Lisa-Sofie Rinke erreichen wir auf dem Weg nach Florenz. Sie reist von Glasgow kommend gleich zum nächsten Einsatz und freute sich, dass sie die Kombination mitschwimmen durfte. Die Trainingsbedingungen seien nicht optimal gewesen, weil in dem nur 1,5 Meter flachen Becken keine Hebeübungen trainiert werden konnten. Das Wettkampfbecken sei hingegen gut gewesen. Nur die Wasserqualität habe zu wünschen übrig gelassen. Man habe "kaum ohne Schwimmerbrille tauchen können".

Für die beiden Lisas war es toll, die großen Mannschaften des Synchronschwimmens zu erleben. Die Russen sind eine Welt für sich. Am meisten überrascht war Königsbauer aber von der israelischen Mannschaft. "Die haben die Förderung umgestellt und konnten uns alleine dadurch überholen. Sie liegen nun sechs Punkte vor uns."

Neben dem unvergesslichen Erlebnis Europameisterschaft in Glasgow bleibt den beiden Schwimmerinnen vor allem der Teamgeist im Gedächtnis. "Alle im Team lieben dieselbe Sportart und alle sind etwas verrückt", lachte Königsbauer. Die Heinrichsheimerin macht gerade eine Ausbildung zur Fachangestellten für Bäder-Betriebe. Das Wasser ist ihr Element. Und ihrem Sport ordnet sie alles unter. Ja genau, eine weitere Eigenschaft, die Synchronschwimmerinnen brauchen, ist Ehrgeiz.


Übersicht - Presseberichte