Neuburger Rundschau - 26. Januar 2018

"Für andere Sachen bleibt nicht viel Zeit"

Die Wahl zum Sportler des Jahres hat Lisa Königsbauer gewonnen. Nun war es Zeit für ein Gespräch und auch für ein paar nicht ganz ernste Fragen.
Interview von Galina Bauer

Das Wasser ist ihre Leidenschaft: Die Sportlerin des Jahres der Neuburger Runschau Lisa Königsbauer bringt jede Woche 14 Stunden für Training auf. Für das kommende Jahr hat sie sich die Teilnahme an der Europameisterschaft zum Ziel gesetzt. Foto: Xaver Habermeier

Ich bin Sportlerin des Jahres, weil ...

Lisa Königsbauer: ...die Menschen mich gewählt haben (lacht). Weil mein Sport etwas Außergewöhnliches ist. Das macht es so interessant bei der Wahl. Wobei? Es sind doch schon sehr viele Zeitungsartikel zum Synchronschwimmen erschienen.

Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?

Königsbauer: Die Wettkämpfe sind das eine und auch die Weltmeisterschaft war eine super coole Sache. Aber Sportler des Jahres zu werden ist eine Anerkennung der Menschen in Neuburg, eine schöne Sache eben.

Wie viele Stunden in der Woche investieren Sie in Ihren Sport?

Königsbauer: In der Woche sind es 14 Stunden. Dazu zählen Trainingseinheiten im Wasser und das Lauftraining. Vor Wettkämpfen kommen dann an Sonntagen und Donnerstagen Einheiten dazu, die normalerweise nicht im Plan sind. Da geht schon relativ viel Zeit drauf.

Haben Sie auch noch Zeit für andere Dinge?

Königsbauer: Nachdem ich jetzt noch eine Ausbildung bei den Stadtwerken begonnen habe, bleibt für andere Sachen nicht viel Zeit.

Welche Ziele haben Sie für 2018?

Königsbauer: Bei der Europameisterschaft in Glasgow möchte ich unbedingt dabei sein. Privat möchte ich in meiner Ausbildung erfolgreich bleiben und sie vor allem mit meinem Sport unter einen Hut bekommen.

Welche Rolle spielt Verzicht in Ihrem Leben?

Königsbauer: Ich verzichte seit Jahren auf verschiedene Dinge, ich kenne es gar nicht anders. Jeden Tag Freunde treffen ist unmöglich. Ich sehe sie im Training. Privat ist es richtig schwer, einen Termin zu finden. Ich richte nun mal mein ganzes Leben nach dem Sport aus.

Was würden Sie gerne tun, können es aber nicht, weil gerade wieder ein Wettkampf anstehen?

Königsbauer: Als alle meine Freunde 18 geworden sind und ich wegen Training und Wettkämpfen nicht da sein konnte, habe ich mir schon meine Gedanken gemacht. Ich wäre auch gerne dabei gewesen. Andernfalls wäre ich beim Sport aber nicht leistungsfähig gewesen und dann bringt jedes Training nichts. Ich habe übrigens seit Jahren kein Training abgesagt, da hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt.

Was ist die größte Versuchung?

Königsbauer: Ich sollte auf Schokolade und allgemein Süßes verzichten. Ganz gelingt es mir aber nicht (lacht).

Hatten Sie schon mal genug vom Wasser?

Königsbauer: Einmal im Monat treffen wir uns mit der Nationalmannschaft in Heidelberg. Bei diesen Lehrgängen frage ich mich manchmal schon, warum ich mir das antue. Wir trainieren von 8 Uhr in der Früh bis spät am Abend. Aber wirklich genug vom Wasser hatte ich nie. Ich gehe sogar gerne noch am Samstag oder Sonntag mit meiner Familie schwimmen. Es macht einfach Spaß.

Wie motivieren Sie sich?

Königsbauer: Ich motiviere mich dadurch, dass ich immer besser werden und meine Leistung steigern möchte. Aber manchmal hilft alles nichts.

Wenn Sie nicht Synchronschwimmerin geworden wären, auf welche Sportart wäre Ihre Wahl gefallen?

Königsbauer: Ich habe so viel ausprobiert, Ballett und Hip Hop zum Beispiel. Ballett wäre toll gewesen, aber leider ein sehr teurer Sport. Sonst hat mir aber nie etwas gefallen.

Beim Interview im vergangenen Jahr haben Sie uns erzählt, dass Sie gerne mehr Aufmerksamkeit für Ihren Sport hätten. Hat sich daran etwas geändert?

Königsbauer: In Neuburg wird es nicht belächelt, weil dieser Sport relativ bekannt ist. Wenn man aber wo anders erwähnt, man sei Synchronschwimmerin, lachen die Leute erst einmal. Das ist schade, weil die meisten gar nicht wissen, wie viel Arbeit dahinter steckt. Es wäre schön, wenn es allgemein ein bisschen bekannter wäre.

Sie fehlen hin und wieder im Unterricht. Was sagen Ihre Mitschüler zu Ihrem sportlichen Engagement?

Königsbauer: Erst haben sie immer gesagt, dass sie gerne an meiner Stelle wären. Jetzt merken sie aber, wie viel ich dadurch nachholen muss, meist sonntags.

Was kaufen Sie sich von Ihrem Gewinn, dem 50-Euro-Gutschein von Sport Dünstl?

Königsbauer: Laufschuhe, einen Badeanzug oder eine Kappe. Da findet sich einiges.

Wie oft kaufen Sie sich Badeanzüge?

Königsbauer: Gar nicht so oft. Ich mache eher Badekappen und Nasenklammern kaputt.

Können Sie uns noch Fragen beantworten, die Schwimmer im Allgemeinen interessieren könnten. Wie schaffen Sie es, sich beim Anziehen der Badekappe nicht die Haare herauszuziehen?

Königsbauer: Ich hab da keine Probleme. Ich verstehe auch nicht, wie andere das schaffen.

Und die Haare werden mit Badekappe nicht nass?

Königsbauer: Das glauben irgendwie viele Menschen, das ist aber ein Mythos.

Haben Sie einen Geheimtipp gegen Fußpilz?

Königsbauer: Nein (lacht), ich hatte das Problem eigentlich noch nie. Und das, obwohl ich nie Badeschlappen trage.

Tragen Sie lieber einen Bikini oder Badeanzug?

Königsbauer: Badeanzug, weil der besser hält. Beim Bikini muss man so lange rumzupfen, bis alles passt. Bei Wettkämpfen ist es immer unterschiedlich. Bei der Weltmeisterschaft in Budapest hatten wir auch einen Bikini an, das Jahr zuvor einen Badeanzug. Und weil es relativ sonnig war, hatten wir Mädels alle den ganzen Sommer die Abdrücke des Badeanzugs. Das sah dann nicht so schön aus.

Wie kann man vermeiden, dass der Badeanzug während eines Wettkampfs verrutscht?

Könisgbauer: Das kann man nicht, ist mir auch schon passiert. Da hilft nur eins: schnell richten. Natürlich sollte der Bikini auch so eng wie möglich sein. Wir hatten auch schon den Fall, dass unsere weißen Badeanzüge durchsichtig gewesen sind. Wir Mädels mussten dann an den wichtigen Stellen Pflaster darunter kleben.


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